Vorstehhunde sind Vollprofis, es sind Arbeitshunde die gefordert und gefördert werden wollen. Als Haus und Hof- oder Spiel- und Stubenhunde, oder zum Aufpolieren des Ego, ohne jagdliche Aufgaben sind sie nicht geeignet, sie verkümmern.
Diese Frage stellen sich immer mehr Weidmänner welche ihre Passion ganzheitlich leben wollen. Welche über das Ansprechen und Schiessen hinaus die Jagd verantwortungsvoll ausüben wollen.
Am Beginn der Überlegungen stehen die Fragen in entsprechender Reihenfolge:
Kann ich also einen Vollgebrauchshund, der die Enten aus dem Wasser holt, der mir Unfallwild oder krank geschossenes Wild nachsucht und dann auch stellen oder niederziehen kann, der auf der Bewegungsjagd Wild auf die Läufe bringt, der mir den Fuchs stellt, abtut und zuträgt oder der mir auf der Pirsch Wild anzeigt, vorsteht und mich Beute machen lässt, kann ich also diesen Hund bei mir einsetzen?
Die Deutschen Vorstehhunde sind Jagdprofis. Sie wurden seit Generationen für den jagdlichen Einsatz gezüchtet. Zur Zucht zugelassen werden Elterntiere, welche die sehr anspruchsvollen jagdspezifischen Prüfungen bestanden haben. Deutsche Vorstehhunde haben deshalb nicht nur das Jagen im Blut, ihnen werden jagdspezifiesche Anlagen mit in die Wurfkiste gelegt. Es ist am Züchter und ab der 8. Woche am Führer, diese zu wecken, auszubilden und dann einzusetzen. Das bedeutet dann „Jagen in einer dritten Dimension“. Wie sagte doch schon vor hundert Jahren Altmeister Zedrenski: Jäger und Schiesser lassen sich einfach unterscheiden: der eine hat einen brauchbaren Hund.
Der Vorstehhunde Züchter hat sich der leistungsspezifischen Zucht verschrieben. Er hat eine Hündin als Zuchtbasis, welche die wichtigen Prüfungen bestanden hat, sich im jagdlichen Einsatz über das Mittelmass hinaushebt und durch ein sauberes Wesen auszeichnet. Dazu sucht er sich den passenden Rüden mit ebensolchen Voraussetzungen. Was dessen bisherige Nachkommen zeigten, wird als wichtiges Kriterium miteinbezogen. Die Abstammung der Elterntiere und deren Leistungsausweise sind viele Generationen zurück bekannt. Der Vorstehhund ist ein Familienmitglied und Kinderfreund auch wenn seine Gebärden manchmal etwas ruppig sind. Der Zuchtwart kennt sich aus in Genetik, weiss um Schwächen und Stärken in Zuchtlinien und sanktioniert die Paarung.
Der Züchter gibt seine Hunde selbstverständlich nur an Jäger. Vorzugsweise natürlich an solche, die mit ihren Hunden auch wieder die Anlageprüfungen absolvieren. Die dort erlangten Beurteilungen geben dem Züchter wiederum Aufschluss über die aus seiner Paarung vererbten Merkmale, Tugenden, Schwächen, aber auch allfällige Mängel.
Unsere Vorstehhunde sucht man vergeblich auf Hundeausstellungen und Schönheitswettbewerben. Da ist nicht ihre Welt. Ihre Schönheit zeigt sich in der jagdlichen Leistung welche der Jagdkumpan bedingungslos und jederzeit für seinen Führer erbring. Würde eine Rasse zum Mode Hund entgleiten sie der jagdlichen Zucht und das über Generationen an gezüchtete Potential geht verloren, verkümmert.
Allerdings kann ein gut sozialisierter Vorstehhund ein wertvolles Familienmitglied sein, auch mit Kindern.
Unsere jagdlichen Leistungszuchten haben bezüglich Leistungsanlagen und Ausschalten von erblichen Skelettkrankheiten wie HD (Huft Dysplasie), ED (Ellbogen Dysplasie) und neu auch OCD (Obsessive–compulsive_disorder, Gelenkknorpel Ablösung) ein Mass erreicht das kaum mehr zu steigern ist.
Unsere Hundeprüfungen sind schon fast Hunde-Olympiaden wo Leistungen und Verhalten gefordert wird das teilweise bereits über die jagdlichen Anforderungen hinaus geht.
Unsere Zucht aber steht auf den drei Säulen: Leistung – Gesundheit – Wesen. Bezüglich den ersten beiden Anforderungen sind wir auch im internationalen Vergleich in der Top Liga. Wir züchten mit Spitzenhunden bezüglich Leistung und zugelassen sind nur nachweislich absolut gesunde Hunde.
Die Weiterentwicklung unsere Vorstehhunde Zucht in der Schweiz richtet sich denn auch vermehrt auf die dritte Säule, das Wesen. De Jäger braucht einen ruhigen, führigen Hund der aggressionsfrei ist gegen Menschen und gegen Artgleiche. Der Hund soll sich problemlos in der Familie integrieren, seinen Platz in der Familien Hierarchie akzeptieren. Auf der Jagd soll er absolut standruhig und verträglich mit anderen Hunden sein.
Alle Deutschen Vorstehhunde Zuchtvereine richten ihr Augenmerk vermehrt auf diesen Anspruch. Das Wesen der Hunde soll schon bei den Anlageprüfungen festgestellt und registriert werden. Es ist Aufgabe des Zuchtwartes bei der Definition dieser Beurteilungskriterien, innerhalb des JGHV mit zu wirken. Die entsprechenden Erkenntnisse sind in unsere Zucht, bzw. unser Zuchtreglement und auch via unseren Obmann für das Richterwesen in unsere Richterfortbildung einzubringen.
Wenn Sie als Mitglied des SVC mit Ihrem Hund ausserhalb unseres Vereins eine Prüfung erfolgreich bestanden haben, so melden Sie uns doch das. Herzlichen Dank!
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Schweizerischer Vorstehhund Club (SVC)
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